Théo Giubilei: „Wir wollen einen sicheren Zugang zu psychedelisch unterstützten Therapien in Europa“

Interview des PsychedeliCare-Gründers Theo Giubilei in der portugiesischen Zeitschrift "Sabado" mit Leonor Riso

Sabado: Warum haben Sie sich entschlossen, diese Europäische Bürgerinitiative zu gründen?

Ich persönlich bin vom potenziellen Nutzen von Psychedelika für die psychische Gesundheit überzeugt, vor allem für Menschen, die heute keinen Zugang zu brauchbaren Behandlungen haben und weiter leiden.
Ich komme ursprünglich aus Frankreich, und zwei Stunden von meiner Heimatstadt Straßburg entfernt können Menschen mit MDMA und Psilocybin behandelt werden. In der Schweiz sind solche Behandlungen seit 2014 unter bestimmten Bedingungen verfügbar.
Um ehrlich zu sein, fand ich es ziemlich beschämend, dass die Europäische Union, abgesehen von ein oder zwei Pionierländern, nicht viel unternommen hat, wo wir doch wissen, dass wir eine Krise der psychischen Gesundheit erleben, die über die Grenzen hinausgeht und so viele Menschen und ihr Umfeld betrifft.
Ich glaube, dass letztendlich jeder EU-Bürger bei Bedarf die Möglichkeit haben sollte, diese vielversprechenden Behandlungen auf erschwingliche und sichere Weise zu erhalten. Und dafür müssen wir zeigen, dass es eine starke Unterstützung von Bürgern und Organisationen aus ganz Europa für die Einführung von psychedelisch unterstützten Therapien (PATs) in der EU gibt.
Andererseits ist die Stigmatisierung psychedelischer Substanzen in Europa immer noch sehr ausgeprägt, und es besteht eine große Kluft zwischen den Aussagen der Wissenschaft und der öffentlichen Wahrnehmung. Dies trägt dazu bei, die Forschung und politische Initiativen zu verlangsamen.
Ich war der Meinung, dass die Europäische Bürgerinitiative ein interessantes Instrument sein könnte, in dem Sinne, dass eine Sensibilisierungskampagne durchgeführt werden kann, die möglicherweise auch zu politischen und gesetzlichen Fortschritten führt.

Sabado: Haben Sie das aus einem persönlichen Grund getan oder weil Sie im Laufe Ihrer beruflichen Laufbahn auf das Thema Psychedelika und psychische Gesundheit gestoßen sind?

Vor ein paar Jahren hatte ich die Gelegenheit, Erfahrungen mit Psilocybin zu machen, die meiner eigenen psychischen Gesundheit erheblich geholfen haben, in einer Zeit, in der es mir persönlich nicht besonders gut ging. Dann stieß ich auf das Buch „Die psychedelische Revolution“ eines französischen Psychiaters und Wissenschaftsjournalisten, in dem ich mit Erstaunen von all den laufenden klinischen Studien und den vielversprechenden Ergebnissen der psychedelisch unterstützten Therapien erfuhr. Daraufhin habe ich wissenschaftliche Literatur, Dokumentarfilme und Bücher durchforstet, um mehr über dieses Thema zu erfahren.
Ich persönlich wollte mich dafür einsetzen, dass aus der Fülle der Forschung zu diesem Thema eine rechtliche Umsetzung wird. Mir wurde klar, dass die Entwicklung einer europäischen Bürgerinitiative tatsächlich helfen und eine Reaktion der EU auslösen könnte. Ich habe jetzt meine Karriere in Brüssel an den Nagel gehängt und arbeite derzeit nebenbei in einer Bar, um mich ganz auf dieses Projekt konzentrieren zu können.

Lesen Sie das vollständige Interview auf der Website des Magazins Sabado